Botschaft von der Gebietsführerschaft

Ein geistiger Neuanfang

Elder Erik Bernskov, Dänemark
Elder Erik Bernskov, Dänemark Gebietssiebziger

Nach seiner Auferstehung suchte der Erretter seine Apostel auf und sprach zu ihnen. Vierzig Tage zeigte er sich ihnen und lehrte sie vieles über das Reich Gottes. Welch eine herrliche Zeit sie zusammen erlebt haben müssen. In dieser Zeit trug er ihnen auch auf, dass sie Jerusalem nicht verlassen, sondern warten sollten, bis sie mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet würden. Er hatte ihnen verheißen, dass sie bald mit dem Heiligen Geist getauft werden sollten. Sie müssen sehr gespannt gewesen sein auf das, was sie da erwartete und was bald geschehen sollte.

Nachdem Jesus die Gruppe gesegnet hatte und nun fort war, kehrten die Apostel mit großer Freude nach Jerusalem zurück und verbrachten viel Zeit im Tempel, während sie auf das Ereignis warteten. Fürwahr eine gute Möglichkeit, sich geistig auf die kommende Taufe mit dem Heiligen Geist und die darauffolgenden Ereignisse vorzubereiten.

Die Apostel mussten nur bis zum jüdischen Erntedankfest warten, nämlich Pfingsten, das 50 Tage nach dem Paschafest stattfand. Als sie versammelt waren, erfüllte ein Brausen wie ein heftiger Sturm das ganze Haus. „Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“1 Sie waren alle vom Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in Zungen zu reden.

Diese Ausschüttung des Heiligen Geistes war der geistige Anfang. Es entstand die erste Gemeinschaft von Heiligen, denn bald darauf wurden viele Seelen getauft, und die Apostel wirkten Wunder. Die neue Gemeinschaft von Heiligen lebte harmonisch miteinander, sie halfen den Notleidenden, und sie gingen oft zum Tempel.

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Viele Male haben wir in der Geschichte der wiederhergestellten Kirche die Ausschüttung des Heiligen Geistes beobachtet, der die Heiligen gestärkt hat. Am oberen Ende der Skala haben viele Mitglieder im Zusammenhang mit Tempelweihungen wundervolle geistige Erlebnisse gehabt. Die bekannteste und wohl einzigartigste Ausschüttung des Geistes ereignete sich 1836 bei der Weihung des Kirtland-Tempels. Im Vorfeld der Weihung hatten die Mitglieder viele Opfer gebracht. Sie hatten Zeit und Geld gespendet, um diesen besonderen ersten Tempel zu bauen, der noch immer steht. Die Heiligen waren auch gebeten worden, sich vor der Weihung geistig vorzubereiten.

Ich hatte die Freude, die Weihung des Kopenhagen-Tempels im Jahr 2004 mitzuerleben. Vor der Weihung war ich – zusammen mit vielen anderen Mitgliedern – an all den praktischen Angelegenheiten im Zusammenhang mit den Tagen der offenen Tür mit tausenden Besuchern beteiligt. All die Vorbereitungen und die aufbauenden Erfahrungen beim Gang mit Besuchern durch den Tempel vor der Weihung machte die Weihung selbst zu einem besonderen Ereignis. Das wirkte sich auf die Mitglieder aus und motivierte sie, oft zum Tempel zu kommen, um dort zu dienen und den Heiligen Geist zu verspüren.

Wenn man eine solche Erfahrung gemacht hat, nämlich vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, erwächst daraus oft der Wunsch, mit neuer Entschlossenheit so zu leben, dass man dem Herrn nahe ist. Außerdem können daraus eine festere Entschlossenheit und stärkere Motivation, Gutes zu tun und anderen zu helfen, folgen. Möglicherweise sogar vermehrte Liebe und Geduld anderen gegenüber.

Glücklicherweise ist es nicht nötig, auf große Ereignisse wie eine Tempelweihung, den Besuch eines Apostels, eine Sonderkonferenzen und Ähnliches zu warten, um die Gegenwart oder Ausschüttung des Heiligen Geistes zu spüren und sich geistig erneuert zu fühlen. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich beim Besuch der Versammlungen und wenn ich vom Abendmahl nehme jede Woche einen solchen geistigen Neubeginn erleben kann, wenn ich mir in der Woche Zeit genommen habe für das Schriftstudium – oft mit dem Leitfaden Komm und folge mir nach – und dafür, meinem Nächsten zu dienen.

Ich habe das große Glück, in der Nähe eines Tempels zu leben, und dorthin zu kommen erinnert mich an den Zweck des Lebens und rückt alles in die richtige Perspektive. Auch wenn ich nicht das Gleiche erlebe wie die Heiligen bei der Weihung in Kirtland, hilft mir doch der besondere Geist, der im Tempel herrscht, mich geistig mehr zu öffnen, um die Gegenwart des Heiligen Geistes zu spüren – so wie die ersten Heiligen vor dem Pfingsttag.

Anmerkung

  1. Apostelgeschichte 2:3