Botschaft der Gebietsführerschaft

Herr, zu wem sollen wir gehen?

Das, was wir wissen, ist wichtiger und machtvoller als das, was wir jetzt vielleicht noch nicht richtig verstehen.

Le Seigneur expliqua qu’il était le vrai pain de vie
Ruben V. Alliaud
Elder Ruben V. Alliaud von den Siebzigern Zweiter Ratgeber in der Gebietspräsidentschaft Europa

Nach dem Wunder der Speisung der Fünftausend gab Jesus seine wunderbare Predigt über das Brot des Lebens. Er wies darauf hin, dass viele ihm nicht aufgrund der Botschaft folgten, „sondern weil [sie] von den Broten gegessen [haben] und satt geworden [sind]“1. Daher erklärte er, dass er das Brot des Lebens ist und dass zeitliche Segnungen, die diese Menschen in diesem Leben erhielten, vielleicht sogar durch ein Wunder, sie nicht erretten würden: „Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.“2

Infolge seiner Botschaft geschah Folgendes: „Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher.“3

Als Jesus dies feststellte, blickte er auf die zwölf Apostel, die bei ihm waren, und fragte: „Wollt auch ihr weggehen?“ Petrus übernahm sofort Verantwortung, trat vor und rief das aus, was sie alle empfanden: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“4

Wir alle haben im Leben schon schwierige Situationen durchlebt und es werden noch weitere hinzukommen, Situationen, in denen unsere Erwartungen nicht den Gegebenheiten entsprechen.

Es wird Zeiten geben, in denen wir uns müde, enttäuscht, entmutigt oder leer fühlen. Darüber hinaus wird es vielleicht vorkommen, dass wir das gleiche denken wie die Menschen vor alters: „Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heerscharen in Trauergewändern umhergehen?“5

In solchen Momenten knien wir nieder und rufen aus:

„Wo wird mir Trost zuteil,
wo find ich Frieden,
wenn keine Hilfe da, mich zu befrein,
wenn meinem wunden Herz Kummer beschieden
und ich mich ganz verlier
in Seelenpein?“6

 

Ich möchte Ihnen einige Grundsätze nahebringen, die uns, wenn wir sie verstehen, dabei helfen, standhaft zu bleiben, während wir nach vorne blicken und nach besseren Zeiten Ausschau halten.

Président Nelson

Der Zweck dieses Lebens. Präsident Russell M. Nelson hat uns in Erinnerung gerufen: „Die Freude, die wir empfinden, hat wenig mit unseren Lebensumständen und vielmehr damit zu tun, worauf wir im Leben den Blick richten.“7

Verlieren Sie nie aus dem Blick, dass die Erde, auf der wir leben, für uns erschaffen und bereitet wurde, um den Erlösungsplan auszuführen. „Und wir wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet“8 – ungeachtet der nachrangigen Herausforderungen des Lebens. Auf der anderen Seite wurde dem Propheten Joseph Smith erklärt, „dass dies alles dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen wird“9. Prüfungen sind naturgemäß schwierig. Wenn wir das verstehen, erkennen wir, dass es nicht etwa so ist, dass mit uns etwas nicht stimmt, sondern dass wir den wahren Zweck erfüllen, warum wir hier sind.

Springen Sie niemals inmitten eines Sturms aus einem Boot. Stellen Sie sich einen Moment vor, dass Sie mitten auf dem Ozean mit einem Boot einen sehr heftigen Sturm durchqueren. Stellen Sie sich Folgendes vor: „Es toben die Winde, die Wellen bedrohn uns sehr; der Himmel umwölkt sich gar schaurig, wo nehmen wir Rettung her?”10 Ich bin mir sicher, dass Ihnen viele Eindrücke und Gedanken in den Sinn kommen würden, aber aus dem Boot zu springen nicht dabei wäre. Das Boot des Evangeliums wird uns stets inmitten der Stürme des Lebens Schutz und Zuflucht bieten.

Koenig Benjamin

Halten Sie an dem Glauben und der Erkenntnis fest, die Sie bereits haben. König Benjamin hat uns ermahnt, an Gott zu glauben, daran zu glauben, dass er alle Weisheit und alle Macht hat, sowie daran zu glauben, dass „der Mensch nicht alles erfasst, was der Herr erfassen kann“11. In gewisser Hinsicht sollte das Wissen um unsere Unwissenheit Teil unseres Zeugnisses sein.

Es gehört zum Erdenleben, dass wir nicht auf alle nachrangigen Fragen sofort eine Antwort haben. Daher der Rat: „Halten Sie an dem fest, was Sie schon wissen, und bleiben Sie standhaft, bis Sie weitere Erkenntnis erlangen.“12

Das, was wir wissen, ist wichtiger und machtvoller als das, was wir jetzt vielleicht noch nicht richtig verstehen.

Ich bete darum, dass wir diese Grundsätze annehmen und dadurch wie Petrus immer wieder sagen können: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“13


Anmerkungen

1. Johannes 6:26

2. Johannes 6:49

3. Johannes 6:66

4. Johannes 6:67,68

5. Maleachi 3:14

6. „Wo wird mir Trost zuteil?“, Gesangbuch, Nr. 77

7. Präsident Russell M. Nelson, „Freude und geistiges Überleben“, Herbst-Generalkonferenz 2016

8. Abraham 3:25

9. Lehre und Bündnisse 122:7

10. „Meister, es toben die Winde“, Gesangbuch, Nr. 66

11. Mosia 4:9

12. Elder Jeffrey R. Holland, „Ich glaube“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2013

13. Johannes 6:67,68