Kindererziehung in Zeiten technischer Errungenschaften

Erfahren Sie, wie Familien, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehören, es schaffen, ihren Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken

ein Vater und eine Mutter sind mit ihren 3 kleinen Kindern im Freien unterwegs
Den Heiligen der Letzten Tage liegt viel daran, mit der Familie Zeit zu verbringen.

Wer sind die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und welchen Stellenwert hat die Familie bei ihnen?

Genau wie viele weitere gute Menschen in aller Welt sind auch die Heiligen der Letzten Tage dafür bekannt, dass Familie und Kinder bei ihnen einen hohen Stellenwert haben. Doch den Mitgliedern der Kirche ist – wie natürlich auch vielen anderen – durchaus bewusst, dass man nicht aus heiterem Himmel einfach ein guter Vater oder eine gute Mutter wird. Sie wissen, dass es neben vielen beglückenden Augenblicken auch Kindergeschrei und schmutziges Geschirr gibt sowie endlose Anforderungen an die Eltern.

Überall hört man gute Ratschläge, und überall stehen die Eltern so sehr unter Zeitdruck, dass es schwierig wird, sich wirklich mal Zeit für die Kinder zu nehmen und das Leben als Vater oder Mutter zu genießen. Es ist jedoch wichtig, dass man sich mal eine Auszeit gönnt und sich nicht ständig den Kopf über all das zerbricht, was nicht so perfekt läuft – dass man also dem Alltagstrott entkommt und Zeit mit den Kindern verbringt. Im Buch Mormon wird beschrieben, wie Jesus Christus den Menschen in Amerika erschienen ist. Er belehrte sie und diente ihnen. Doch zwischen diesen wichtigen Aufgaben nahm er sich auch die Zeit, sich einzig und allein den Kindern zu widmen: „Er nahm ihre kleinen Kinder, eines nach dem anderen, und segnete sie und betete für sie zum Vater.“ (3 Nephi 17:21.) Unser Erretter lebte damals vor, wie wichtig es ist, sich liebevoll um die Kinder zu kümmern und sich Zeit für sie zu nehmen. Danach bat er die Anwesenden, sich ebenfalls den Kindern zuzuwenden, und sagte ihnen: „Seht, eure Kleinen.“ (3 Nephi 17:23.)

Wie kann die familiäre Beziehung inniger werden?

Die Eltern können dem Beispiel, das uns der Erretter damals gegeben hat, nacheifern. Eine Mutter beschreibt ein Schlüsselerlebnis, das sie hatte, als sie ihre Tochter mit anderen Augen ‚sah‘. Sie schreibt: „Was dieses ‚Sehen‘ bedeutet, erlebte ich zum ersten Mal, als unsere erste Tochter auf die Welt kam. Ihr zartes, beharrliches Weinen hatte mich um Mitternacht geweckt, und ich machte mich bereit, ihr die Flasche zu geben, als es geschah. Sie öffnete die Augen ganz weit und sah mir einige kostbare Augenblicke lang direkt in die Augen. Als sie und ich einander zum ersten Mal wirklich ‚sahen‘, spürte ich etwas von dem immerwährenden Band zwischen uns.“ (Jan Pinborough, „Eltern sein – ohne digitale Ablenkung“, Liahona, Juni 2014, Seite 17).

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die nonverbale Art der Verständigung, die dann eintritt, wenn Eltern und Babys einander wirklich „sehen“, für das gesunde Gedeihen der Kinder unendlich wichtig ist (siehe Pinborough, „Eltern sein – ohne digitale Ablenkung“, Seite 17.) Wenn die Kinder dann größer werden, geht dieses „Sehen“, also dieses „Auf-der-gleichen-Wellenlänge-Sein“ zwar auf andere Weise vor sich, doch es bleibt ebenso entscheidend. Wie können sich Eltern in unserer hektischen Welt die Zeit nehmen, eine echte Herzensbindung zu ihren Kindern herzustellen? Den Eltern unter den Heiligen der Letzten Tage ist bewusst, dass das starke Band, das Eltern und Kinder miteinander verbinden kann, den Eltern mehr Disziplin und Selbstbeherrschung abverlangt, als sie von den Kindern erwarten können.

Diese Familien wissen auch, dass eine solche familiäre Bindung vielleicht erst dann möglich wird, wenn man die Verbindung zu den digitalen Geräten abschaltet. Wenn man dem Nachwuchs wirklich uneingeschränkt Aufmerksamkeit schenken möchte, bedeutet das vielleicht, „dass man der Versuchung widerstehen muss, nachzusehen, ob man eine SMS oder Nachricht erhalten hat oder was es Neues in sozialen Netzwerken gibt. Möglicherweise ist es auch notwendig, für sich selbst und die Familie gut durchdachte Regeln zum Umgang mit Medien aufzustellen, damit Grenzen gesetzt werden, um die kostbare Zeit, die man einander in der Familie täglich widmet, zu schützen.“ (Jan Pinborough, „Eltern sein – ohne digitale Ablenkung“, Seite 17.)

Die Führung der Kirche Jesu Christi hat immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass die Eltern ihre elektronischen Geräte auch mal ausschalten und sich Zeit für die Kinder nehmen. Rosemary M. Wixom, ehemalige Leiterin der weltweiten Organisation für Kinder in der Kirche Jesu Christi (der Primarvereinigung), drückt es beispielsweise so aus: „Wir verlieren wertvolle Augenblicke, in denen wir uns mit unseren Kindern beschäftigen und mit ihnen reden können, wenn wir uns ständig ablenken lassen. Warum nicht einfach für jeden Tag eine Uhrzeit festlegen, zu der man die technischen Geräte beiseitelegt und sich wieder miteinander befasst? Schalten Sie einfach mal alles aus. Möglicherweise ist es zuhause erst einmal ungewöhnlich ruhig und Sie wissen gar nicht recht, was Sie tun oder sagen sollen. Wenn Sie sich jedoch Ihren Kindern voll und ganz widmen, kommt es automatisch zu Gesprächen, und Sie werden einander gern zuhören.“ („Die Worte, die wir sagen“, Liahona, Mai 2013, Seite 82.)

Wie kann ich mehr erfahren?

Die Heiligen der Letzten Tage sind Christen, in deren Augen Jesus Christus das vollkommene Beispiel dafür gegeben hat, wie man in der Familie miteinander umgehen soll. Sie schöpfen Frieden und Freude nicht nur aus dem Beisammensein mit der Familie, sondern auch aus ihrem Glauben daran, dass die heiligen Beziehungen innerhalb der Familie dank Jesus Christus auch über den Tod hinaus bestehen bleiben können. Mehr über Gottes Plan für Sie und Ihre Angehörigen finden Sie auf kommzuchristus.org.